Alltag und Religion waren in früherer Zeit wesentlich stärker verbunden und so wurde oft als Bitte oder Dank für wichtige Anliegen oder Ereignisse der Kreuzweg gegangen. Die Kreuzwegstationen (Fußfälle) am Vorster Gotthardusweg wurden 1764 errichtet. Beginnend an der Pfarrkirche St. Godehard, geht der Weg weit durch Feld und Flur und zieht in einem Bogen über die Oedter Straße an Haus Neersdonk vorbei in Richtung Kempen. An der Hahnenweide vorbei geht es in Richtung Haus Raedt und wieder zurück in den Ort bis zur Pfarrkirche.
Ein Weg, der Jahrhunderte lang von Vorstern und Pilgern betend für ihre Anliegen gezogen wurde. Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts sah man noch häufig übers Land verteilt Gläubige durch die Vorster Felder den Kreuzweg gehen. Am Patronatsfest des hl. Gotthardus war die Prozession oft so lang, dass die ersten schon auf dem Markt ankamen, während die letzten gerade loszogen. Bis heute konnte die lange Tradition der Gotthardus-Prozession am ersten Sonntag nach dem 4. Mai erhalten werden, wenn auch die Teilnehmerzahl eher überschaubar ist. Doch nicht zuletzt durch die Teilnahme der vielen aktiven Vorster Schützen ist die Prozession immer noch ein bewegendes Glaubenszeugnis.
(Autor: Heinz-Josef Köhler)