Die kleine Kirche St. Peter

Die kleine Kirche St. Peter vor den Toren Kempens ist das älteste Gotteshaus in hiesiger Gegend. Der Kempener Vikar Johannes Wilmius schreibt im Jahre 1632 über den Ursprung der St. Peterskirche in der gleichnamigen Bauernschaft St. Peter unter anderem: „Wir sind der Meinung, dass ihr Ursprung wenigstens auf das Jahr 900 oder sogar 800 zurückgeht. Zu ihr kamen aus der ganzen Umgegend, als zu ihrer Pfarrkirche, alle Bewohner der benachbarten Gemeinden, als das Gebiet noch nicht so stark besiedelt war.“

Das erste Gotteshaus an der Stelle des heutigen Peterskirchleins war sehr wahrscheinlich ein bescheidener Holzbau. Da die kleinen Kirchen und Kapellen in jener Zeit eine schwere Eichenbalken-konstruktion hatten, und dies besonders in waldreichen Gegenden, überdauerte sie gut und gerne mehr als 200 Jahre. Erst im 11. Jahrhundert dürfte das erste Peterskirchlein, ein schlichter Holzbau, durch einen Steinbau ersetzt worden sein. Die heutige Kapelle stammt allerdings nicht aus jener Zeit. So wurde am 6. Januar 1610 der Turm von St. Peter vom Blitz getroffen, und das Feuer griff vom Turm auf das Kirchenschiff über. Ein andermal stürzte der Turm ein und das Kirchenschiff wurde erneut schwer beschädigt.

Die kleine Kirche liegt an der Kreuzung zweier Wege, die vor tausend Jahren für den Handel von Bedeutung waren. Mit Errichtung der Kirche St. Marien in Kempen verlor das kleine Gotteshaus in der Bauernschaft St. Peter immer mehr an religiöser Bedeutung und Gottesdienste fanden nur noch von Fall zu Fall in St. Peter statt. In althergebrachter Weise war auch die Peterskirche mit einem kleinen Friedhof und das Ganze mit Wall und Graben umgeben. In dieser befestigten Anlage hielten die Schützen aus den Honschaften des Amtes Kempen ihre Versammlungen und Musterungen ab.

Auch die Honschaft-Justiz hatte bei der Peterskirche ihren Sitz. Hier befand sich eine kleine Halle, in der Recht gesprochen und Verträge beurkundet wurden. Bis in 1873 bestand dieses kleine Justizgebäude, dann wurde es abgebrochen. In der Nähe der Peterskirche unterhielt die Bauernschaft –
später die Gemeinde Vorst, zu der St. Peter gehörte – ein eigenes Schulgebäude, in dem um 1746 ein Lehrer Peters die Kinder der Bauernschaft und der Stiegerheide unterrichtete. Auch dieses Schulgebäude nebst Lehrerwohnung fiel der Spitzhacke im 20. Jahrhundert zum Opfer.

(Autor: Willi Schmidt)

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